New Adventures in Vexillology #4 Projekt Sommer 2018 kuratiert von Valeska Hageney und Imke Kannegießer
beteiligte Künstler David Horvitz, Andy Kassier, Anna Ley, Petra Mattheis, Nora Turato und Alexandra Wolframm.
Petra Mattheis' Flagge irritiert im ersten Augenblick: Eine Meerjungfrau mit gespreizten Flossen und blutender Vulva. Mattheis spielt auf das Normalste der Welt an: Frauen mit weiblichen Kurven; Frauen die menstruieren. Gerade letzteres zählt nach wie vor zu einem der größten körperlichen Tabus.
Genau dieser Thematik und Fragestellung folgt die Künstlerin in ihrer Werkreihe " Become a Menstruator" bereits seit 2013. Wir leben in einem Zeitalter der digitalen, gephotoshoppten Welt und deren Übersexualisierung. Es erscheint vollkommen normal,
dass – gerade bei Frauen – Falten geglättet werden, Fett abgesaugt wird und Promis kurz nach ihrer Entbindung wieder rank und schlank vor die Presse treten. Auf den Social Media Kanälen und in der Werbung räkeln sich Mädchen in Push-up Bikinis in anzüglichen Posen durch die Dünen – niemand regt sich auf, alles ist durch den Wettbewerb und Körperkult legitimiert. Körpertrends wie Thigh Gaps (die sich nicht berührenden Oberschenkel beim Stehen) oder Collar Bones (ausgeprägte Schlüsselbeine) finden viele Likes. Doch wehe wenn Menstruationsblut zu sehen ist! Dann wird das Bild von Instagram gelöscht. Zu intim und daher inakzeptabel.
Doch nicht dieser übersexualisierte und irreale Körper sollte als gesellschaftlicher Maßstab dienen: Es ist der weibliche Körper in seiner natürlichen und nicht normierten Vielfalt, der vollkommen ist! Jede Frau ist wunderschön – auch das ist ein Zyklus.
Petra Mattheis (*1967, Moers) studierte an der Kunsthochschule Mainz und machte ihren Meisterschülerinnenabschluss an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Sie lebt und arbeitet in Leipzig.
Fotos: S. Hermannsen 2018