New Adventures in Vexillology #4 Projekt Sommer 2018 kuratiert von Valeska Hageney und Imke Kannegießer
beteiligte Künstler David Horvitz, Andy Kassier, Anna Ley, Petra Mattheis, Nora Turato und Alexandra Wolframm.
Anna Leys Malereien zeigen oftmals ganz alltägliche Objekte und Szenen, die den meisten Menschen bekannt sind – Dalmatiner, Zapfsäulen, Badelatschen. Fernab jeglicher fotorealistischer Exaktheit abstrahiert und reduziert sie die Bildfiguren und löst sie aus ihren eigentlichen Kontexten heraus. Logos, Embleme und andere ikonografische Zeichen, die fast jeder zu entschlüsseln weiß, stehen für einen erkennbaren Zeitgeist, der sich in das kollektive Gedächtnis eingeschrieben hat. Die oftmals einfarbigen, flächigen Bildhintergründe konzentrieren das Gezeigte und lassen es für sich stehen, gleichzeitig aber auch – pars pro toto – als Teil für etwas Ganzes. Die aus einer Malerei entstandenen Flagge "Hawaiihemd" (2018) bringt uns die Entwicklung und die Symbolkraft des gleichnamigen Kleidungsstücks näher. Im Straßenbild Honolulus tauchten um 1840 diese ersten bunten Hemden auf, als Arbeitshemd der Plantagenarbeiter und hawaiischen Cowboys. Bis in die späten 1920er Jahre war das Tragen dieser bunten weiten Hemden ein Merkmal sozialer Randgruppen, doch die Verbreitung des beliebten Hemdes durch den aufkeimenden Tourismus veränderte auch seinen Status. Seit der Einführung des so genannten Aloha Fridays (1966) zählt das Hemd sogar als gängige Berufsbekleidung im 50. Bundesstaat der USA. Das Hawaiihemd entführt seinen Träger kurzfristig in ein magisches Paradies, wenn auch nur bis zur nächsten Wäsche – dies gilt mittlerweile weltweit.
Anna Ley (*1990, Troisdorf) studiert Malerei und Zeichnung an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg, wo sie derzeit auch lebt und arbeitet.
Fotos: S. Hermannsen 2018