New Adventures in Vexillology #4 Projekt Sommer 2018 kuratiert von Valeska Hageney und Imke Kannegießer
beteiligte Künstler David Horvitz, Andy Kassier, Anna Ley, Petra Mattheis, Nora Turato und Alexandra Wolframm.
Eine Palme verbinden wir oftmals mit Urlaub, Sonne und Strand. Sie ist Sinnbild des wärmenden Südens und der fernen Länder und darf weder im tropischen Freizeitpark noch in der Badelandschaft fehlen, sei es als echte Pflanze oder als aufgeblasene Schwimminsel.
Auch das Palmenmotiv von Alexandra Wolframm vermittelt uns im ersten Moment dieses Gefühl von Urlaub. Das zentrale Thema der optisch sehr unterschiedlichen Arbeiten und Werkreihen der Künstlerin ist die Natur und das Verhältnis des Menschen zu ihr. Auf den ersten Blick erscheinen die Motive romantisch und ästhetisch schön. Doch erst auf den zweiten Blick erfahren wir, dass sich hinter der vermeintlich dargestellten Natur eine weitere Ebene, nämlich die der gesellschaftlichen, öffnet. Der Titel "Migrant", der bewusst auf der Zeichnung vermerkt ist, macht deutlich, dass die Palme nicht nur Sinnbild für Urlaub sein soll. Palmen sind, wie der Titel schon sagt, "Migranten". Aus tropischen Ländern bewusst exportiert und begünstigt durch den Klimawandel, gedeiht die Palme nun auch bei uns. Sie haben sich integriert und sind mittlerweile fester Bestandteil unserer Gesellschaft.
Alexandra Wolframm (*1971, Braunschweig) absolvierte 2005-2008 das Kunststudium an der Accademia di Belle Arti in Rom (Italien). Sie lebt und arbeitet in Berlin.
Fotos: S. Hermannsen 2018