Jeewi Lee


New Adventures in Vexillology #3 Projekt Sommer 2017 kuratiert von Valeska Hageney

beteiligte Künstler Jeanno Gaussi, Andrew Gilbert, Manaf Halbouni, Jeewi Lee, Jonathan Meese, Lukas Troberg.

 

Jeewi Lee (*1987 Südkorea) arbeitet mit Alltagsspuren, die nicht wahrgenommen werden oder für das Auge unsichtbar sind und erst durch eine künstlerische Einwirkung in Erscheinung treten und zum Motiv werden. Die Künstlerin nutzt diese Spuren als malerische Elemente und konserviert sie. Deren Sichtbarkeit - beziehungsweise Unsichtbarkeit - tritt in den Vordergrund und stellt die visuelle Wahrnehmung in Frage. Die Spuren zeigen sich in abstrakter minimalistischer Form, besitzen aber starke erzählerische Momente, die künstlerische Interaktionen festhalten, aber auch Zeit und somit Vergangenheit und Geschichte. Jeewi Lee macht sichtbar, was unbeachtet bleibt und nicht zu existieren scheint.

 

In ihren Werken finden sich häufig Verbindungen zu ihrer Heimat wieder, indem Jeewi Lee Materialien oder Gegenstände aus Korea für die Produktion ihrer Arbeiten verwendet, wie auch für die Flagge, die sie für die Ausstellung entworfen hat. Das Motiv ist eine Foto-Collage aus zwei Bildern: Das eine Bild ist eine Aufzeichnung von einem älteren „Experiment“ der Künstlerin. Es bestand darin, dass Jeewi Lee koreanischen Sand nach Deutschland brachte und diesen auf deutschen Strandsand legte. Eine Art Transplantation, bei der beide „Erden“ oder auch neue und alte Heimat der Künstlerin in Berührung kommen sollten. Die Aufzeichnung dieser Transplantation wurde für das Flaggenprojekt wiederum auf ein Strandbild montiert, das im Juni 2017 in Korea entstand. Auf dem Sand zu sehen sind die Alltagsspuren, die Mensch und Automobil hinterlassen haben. Es sind dieselben Strand(auf)zeichnungen, welche die Amrumer Strandbesucher währen der Ausstellungsdauer im Sand hinterlassen werden.

 

Jeewi Lee (* 1987 South Korea) works with traces of everyday life which we do not perceive or which are invisible to the eye. Only through an artistic agency do they become visible and turn into a motif. Jeewi Lee uses these traces as pictorial elements and preserves them. Their visibility – or invisibility – comes to the fore and questions visual perception. The traces appear in an abstract and minimal form, but contain strong narrative impetuses which capture artistic interactions, but also time and therefore past and history. Jeewi Lee visualizes the unnoticed and the seemingly non-existing. This relates to everyday life but also to social processes which in turn are linked to the artist's biography.

For the production of her works, the artist often uses materials or items from her homeland Korea, as she did for this flag, shown on Amrum beach. The motif is a photo collage of two pictures: one is a record of an older „experiment" of the artist - where she brought Korean sand to Germany in order to put it on a German beach. It’s a kind of transplant, in which both her „countries“ or even new (Germany) and old homeland (Korea) should come into contact. The record of this transplantation was again mounted on a beach image, which was taken in Korea in June 2017. The image shows the everyday traces of beach visitors and vehicles. They are the same "beach drawings", which the beach visitors of Amrum will leave in the sand during the exhibition period.

 

www.jeewi.de

 www.sexauer.eu


Intersection

 

2017

CMYK Druck auf Flaggenstoff

105 x 143 cm

 

Edition 1/4

Fotos: S. Hermannsen 2017